Im Kindergarten war die Welt noch in Ordnung

Die Kindergartenzeit war meine schönste Zeit. Ich habe viel geträumt aber auch viel mit den anderen Kindern gespielt. In der Vorschule merkte ich bereits, dass mit mir etwas nicht stimmte. Die anderen Kinder konnten schon Buchstaben und Zahlen schreiben, aber ich fand mich in meinem Vorschulheft nie zurecht. Zunächst habe ich das nicht als schlimm empfunden.

Schule ist ganz schön kompliziert

An meinem ersten Schultag erinnere ich mich noch genau, ich hatte ich meinen Namen falsch geschrieben. Als die Lehrerin diesem Tag auch noch das “A” einführte, dachte ich nur: “Wie kompliziert.” In der dritten Klasse fielen mir die Aufsätze besonders schwer. Ich beschäftigte mich so sehr mit den Buchstaben, dass die Wörter schon nicht mehr lesbar waren, geschweige denn die Sätze.

Auch freiwillig Sitzenbleiben nützte nichts

Die vierte Klasse wiederholte ich freiwillig, aber meine Leistungen verbesserten sich nicht. Die eigentliche Katastrophe begann, als ich auf die Realschule kam. Trotz des LRS-Förderunterrichtes konnte ich mir die Rechtschreibregeln nicht merken. Auch in Englisch und Mathematik hatte ich große Probleme. Meine Eltern haben immer an mich geglaubt und mich unterstützt. Auch meine Mathelehrerin sah mein Potential und merkte, dass ich äußerst intelligent war. Der Wechsel zu einer Hauptschule oder eine Sonderschule kam deshalb nicht in Frage.

Die Hoffnung Waldorfschule

Große Hoffnung hatte ich, als ich einen Platz an einer Waldorfschule bekam. Jetzt konnte nicht mehr viel passieren, denn eine Waldorfschule, die hat Verständnis. Doch die Lehrer verstanden mein Problem nicht und von den Schülern wurde ich gemobbt. Ich hatte Albträume von meiner eigenen Beerdigung. Nach Jahren der Odyssee wechselte ich auf eine Privatschule, deren Direktor auch Legastheniker war.

Auf der Privatschule kam die Wende

Endlich ging es mir besser. Meinen Realschulabschluss machte ich mit 2,3 und auch das Abitur schaffte ich an dieser Schule. Nach dem Abitur dachte ich, ich hätte meine Probleme überwunden und begann Agrarwissenschaft zu studieren. Doch wieder hatte ich enorme Probleme. Wenn ich einen Text las, hatte ich 10 Minuten später wieder alles vergessen. Zudem bestand das Studium vor allem aus Auswendiglernen, was mir überhaupt nicht lag.

Neue Probleme im Studium

Nach dem Wechsel des Studienfaches zu Pädagogik machte es dann endlich “Klick”. Ich konnte mir Dinge merken, das Studieren machte mir Spaß. Doch auch jetzt ging es nicht ohne die Unterstützung meiner Familie. Meine Mutter und meine Tante haben sich die Nächte um die Ohren geschlagen, um meine Hausarbeiten zu korrigieren. Dazu hat meine Mutter immer wieder die Fachbegriffe abgefragt. Irgendwann hatte ich dann meinen Studienabschluss in Pädagogik endlich in der Tasche.

Legastheniker sind äußerst intelligent nur lernen fällt ihnen schwer

Als ich nach dem Studium im Fernsehen einen Bericht über eine Legasthenie-Ausbildung sah, war mir klar, dass muss ich machen. Heute bin ich Diplom-Pädagogin und diplomierte Legasthenie-Trainerin. Ich weiß, ohne die Unterstützung meiner Familie, hätte ich das nie geschafft. Was ich noch weiß ist, dass ein legasthener Mensch wahnsinnig gut denken kann. Nur bestimmte Dinge, die zum Lernen gehören, wie beispielsweise die Rechtschreibung oder das Auswendiglernen, fallen Legasthenikern schwer.

Meine Leidenschaft anderen zu helfen

Mir ist es ein besonderes Anliegen, anderen Legasthenikern zu helfen. Legasthenie-Trainerin zu sein, ist für mich nicht einfach ein Job, sondern eine Leidenschaft.

Aus- und Weiterbildungen:

  • Diplom-Pädagogin (Uni Wuppertal)
  • Diplomierte Dyskalkulie- und Legasthenie-Trainerin (EÖDL – Erster Österreichischer Dachverband Legasthenie)
  • Personenzentrierte psychologische Beratung nach Carl Rogers (GWG – GwG Gesellschaft für Personzentrierte Psychotherapie und Beratung e.V., Köln)
  • MAT-Trainer (Mentales Aktivierungstraining) (GfG TrainerKolleg)
  • Weiterbildung zur Entspannungspädagogin (BTB – Bildungswerk für therapeutische Berufe)
  • Gewaltpräventionstrainerin
  • Weiterbildung zur Ernährungsberaterin (BTB, Bildungswerk für therapeutische Berufe)
  • Weiterbildung Gesundheitspädagogin (BTB, Bildungswerk für therapeutische Berufe)